Die Zahl der Toten

Das Gedenkbuch kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Tatsächlich haben wesentlich mehr als die in der Datenbank erfassten 11089 Häftlinge die Deportation in das KZ Mittelbau-Dora nicht überlebt.

Nicht aufgenommen wurden die Namen von etwa 3000 Kranken und Sterbenden, die von der SS im Frühjahr 1944 als nicht mehr arbeitsfähig in die Konzentrationslager Lublin-Majdanek und Bergen-Belsen gebracht wurden. Auch ein Transport mit 2250 Sterbenden, der Anfang März 1945 die Boelcke-Kaserne mit Ziel Bergen-Belsen verließ und der als verschollen gilt, ist nicht mit aufgenommen worden. Im Zuge der Räumung der KZ Auschwitz und Groß-Rosen verschleppte die SS von Ende Januar bis Ende März 1945 etwa 15 000 Häftlinge in das KZ Mittelbau. Mehrere Hundert konnten bei der Ankunft nur noch tot aus den Wagons geborgen werden oder starben kurze Zeit nach der Ankunft im Lager. Die Personalien dieser Toten ließ die SS vielfach nicht mehr registrieren. Auch sie sind deshalb im Gedenkbuch nicht erfasst.

Aufgrund der lückenhaften Überlieferung liegen zudem keine Angaben zu den mehreren Hundert Häftlingen vor, die in den Tagen unmittelbar vor der Räumung der Mittelbau-Lager starben. Auch die Namen der Mehrzahl der etwa 1300 KZ-Häftlinge, deren Leichen amerikanische Soldaten am 11. April 1945 in der Boelcke-Kaserne vorfanden und die auf dem Ehrenfriedhof in Nordhausen anonym bestattet wurden, sind im Gedenkbuch nicht aufgeführt. Das gilt ebenso für die nach Schätzungen bis zu 10 000 Opfer der Räumungstransporte und Todesmärsche von April und Mai 1945. Die genaue Zahl der Toten des KZ Mittelbau-Dora wird nie zu ermitteln sein. Die in der älteren Literatur genannte Zahl von 20 000 Menschen, die die Deportation nach Mittelbau-Dora nicht überlebt haben, dürfte damit eher zu niedrig angesetzt sein.