Sterbeorte

Anhydrit Deckname der Bauprojekte im Himmelberg und Kammerforst sowie der Außenlager in Harzungen, Ellrich und Bischofferode (Anhydrit, Anna, Ah, B3) Ab 1. April 1944 mit Baustellen zum Stollenvortrieb in Harzungen, Ellrich und Bischofferode für den Führungsstab B3 bzw. die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft mbH (WiFo) eröffnet. Anfangs unter der Verwaltung des KZ Buchenwald, ab 28. Oktober 1944 zum KZ Mittelbau gehörend.
Artern Außenlager bei der Firma Gollnow u. Sohn (Tarnbezeichnung: Firma Geyer und Sohn); SS-Tarnbezeichnung: Adorf, Rebstock neu Ab 20. November 1944 zunächst Bau- und Transportarbeiten zur Einrichtung der Produktionsstätte, dann Fertigung von elektrischer Ausstattung für V2-Bodenteile. Das zunächst zum KZ Buchenwald gehörige Außenlager Artern wurde Ende Dezember 1944 mit 254 Häftlingen dem KZ Mittelbau unterstellt.
B3 (siehe Anhydrit)  
B11 Bauprojekt am Kohnstein, Niedersachswerfen  
Blankenburg Außenlager für die Klosterwerke GmbH, Blankenburg/Harz (Ortsteil Oesig) Organisation Todt Ab Ende August 1944 arbeiteten 500 überwiegend belgische Häftlinge auf den Baustellen des Untertageverlagerungsprojektes "Porphyr" (Stollenbau im Bergwerk Braunesumpf). Das Lager unterstand zunächst dem KZ Buchenwald und seit dem 28. Oktober 1944 dem KZ Mittelbau.
  Blankenburg-Regenstein, Lessingplatz in Heers (Tarnbezeichnung: "Turmalin") Ab 1. Februar 1945 Stollenvortrieb durch die Organisation Todt für eine geplante Untertageanlage der Magdeburger Firma Schäffer und Budenberg GmbH ("Oda-Werke"); 400 männliche, überwiegend jüdische Häftlinge.
Boelcke-Kaserne Nordhausen, Rothenburgstraße Ab 8. Januar 1945 wurden zunächst einige hundert Häftlinge untergebracht, die beim Stollenvortrieb im Kohnstein (Bauvorhaben B11) sowie bei über 30 Nordhäuser Unternehmen (Rüstungsproduktionen) Zwangsarbeit leisten mussten. Ab Ende Januar 1945 diente das Lager als zentrales Kranken- und Sterbelager des KZ Mittelbau. Am 1. April 1945 wurden 5713 Häftlinge gemeldet.
Dora Deckname für das Außenlager des KZ Buchenwald bei Nordhausen-Salza, ab Juni 1944 Mittelbau I Das Außenlager wurde am 27. August 1943 mit 107 Häftlingen eingerichtet. Ende Dezember 1943 befanden sich bereits 10500 Häftlinge im Kohnstein bei Nordhausen. Sie mussten schwerste Bau- und Transportarbeiten beim Stollenbau für eine unterirdische Raketenfabrik leisten. Am 28. Oktober 1944 wurden Dora und seine Außenlager mit 32532 Häftlingen als selbständiges Konzentrationslager Mittelbau aus dem Buchenwalder Lagersystem ausgegliedert.
Ellrich-Juliushütte SS-Bezeichnung: Erich, ab Juni 1944 Mittelbau II Einsatz der Häftlinge bei: SS-Führungsstabe B3a, B11, B12, B13, B17
Ab 2. Mai 1944 eingerichtet; mit durchschnittlich 8000 Häftlingen das größte Außenlager des Mittelbau-Komplexes. Die Lagerinsassen leisteten schwerste Zwangsarbeit insbesondere beim Stollenvortrieb im Kohnstein (Bauvorhaben B11 und B12) und im Himmelsberg (B3a) sowie für die Mittelwerk GmbH und mehrere Ellricher Betriebe. Das Lager unterstand zunächst dem KZ Buchenwald und seit dem 28. Oktober 1944 dem KZ Mittelbau.
Ellrich/Woffleben (siehe Ellrich) (siehe Woffleben)  
Harzungen SS-Bezeichnung: Hans, Mittelbau III Am 1. April 1944 als Buchenwald-Außenlager gegründet; seit dem 28. Oktober 1944 als drittgrößtes Außenlager mit 4009 Häftlingen (1. November 1944) dem KZ Mittelbau unterstellt. Einsatz der Häftlinge beim Stollenvortrieb und anderen Bauarbeiten für den SS-Führungsstab B3 (Untertageverlagerungsprojekt im Himmelsberg für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG) und weitere Verlagerungsprojekte.
Ilfeld Ilfeld Gründung: 9. Januar 1945 Mittelwerk GmbH, Firma Saupe und Mulke, Büro Prinz, AEG, Napola Ilfeld Infrastrukturarbeiten (Verlegung von Wasserleitungen, Bau eines Wasserwerkes und zweier Luftschutzstollen), Einrichtung einer Montagehalle für den "Volksjäger" He 162 in der Papierfabrik Günther, Schneiderei der Mittelwerk GmbH In Ilfeld waren nach der Befreiung kranke und geschwächte Häftlinge in einer Ausweichstelle des Stadtkrankenhauses Nordhausen untergebracht; manche von ihnen starben hier noch Ende April/Anfang Mai an den Folgen der Haft.
Kleinbodungen Bezeichnung des Lagers durch die SS: Emmi 3. Oktober 1944: Raketen-Reparaturwerk Belegungsstärke: 621 Häftlinge (31. Dezember 1944)
Einsatz der Häftlinge bei: Mittelwerk GmbH
Art der Zwangsarbeit: Reparatur und Lagerung defekter V2-Raketen
Mittelbau KZ-Komplex Mittelbau ("Mittelbau" wird als Sterbeort angegeben, wenn die ausgewerteten Quellen keine eindeutige Angabe zulassen.)
Osnabrück (siehe SS-Baubrigade 5)  
Osterhagen SS-Baubrigade 3 5. Juli 1944: 300 Häftlinge
Einsatz der Häftlinge bei: SS-Führungsstab B13 Gleisbau, Erd- und Rodungsarbeiten
Osterode Osterode-Freiheit Firma Curt Heber 25. September 1944: Belegungsstärke: 401 Häftlinge (31. Dezember 1944)
Einsatz der Häftlinge bei: Hebers Maschinen- und Apparatefabrik (HEMAF), zum Teil auch Firma Piller und Firma Kellermann Produktion von Bombenabwurfgeraten u.a., Holzfällarbeiten
Osterode-Petereshütte Bezeichnung des Lagers durch die SS: Dachs IV Gründung: 20. November 1944
Belegungsstärke: 100 männliche Häftlinge im November 1944, 800 Insassen Anfang März 1945
Einsatz der Häftlinge bei: Rhenania-Ossag AG, Einsatzgruppe IV der Organisation Todt
Art der Zwangsarbeit: Bauarbeiten, Stollenvortrieb (Errichtung einer unterirdischen Erdölraffinerie)
Rottleberode Außenlager SS-Führungsstab A5, Heinrich (Untertageverlagerungsprojekt in der Heimkehle-Höhle für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG), ab Juli 1944 Thyra-Werk (Tarnbezeichnung für Junkers), Sägewerk Uftrungen Am 13. März 1944 mit 200 Häftlingen eingerichtet, mussten die Häftlinge schwerste Bau- und Montagearbeiten auf der Baustelle zur Untertageverlagerung der Produktion des Junkers Zweigwerkes Schönebeck verrichten. Durchschnittlich 600 Häftlinge waren eingesetzt. Seit Ende Juli 1944 ließ Junkers untertage Flugzeugteile zusammensetzen. Das Außenlager unterstand zunächst dem KZ Buchenwald und ab 28. Oktober 1944 dem KZ Mittelbau.
Rehungen Schacht Neusollstedt SS-Baubrigade I 10. September 1944 auf dem Gelände des stillgelegten Kalibergwerkes Neusollstedt 550 Häftlinge Einrichtung eines unterirdischen Materiallagers, Straßen- und Barackenbau
Ab 15. Januar 1945 dem KZ Sachsenhausen unterstellt. Im Oktober 1944 verlegte die SS rund 200 Häftlinge von Rehungen in ein neuerrichtetes Nebenlager der SS-Baubrigade I in Hohlstedt. Das Außenlager in Rehungen unterstand zunächst Buchenwald, ab Oktober 1944 dem KZ Mittelbau und ab Mitte Januar 1945 dem KZ Sachsenhausen.
SS-Baubrigade I (siehe Rehungen)  
SS-Baubrigade III (siehe Osterhagen)  
SS-Baubrigade IV Ellrich-Bürgergarten Die insgesamt acht SS-Eisenbahnbaubrigaden bildeten "Konzentrationslager auf Schienen", die bis Kriegsende bestanden. Als Lager diente jeweils ein Zug mit bis zu 50 Waggons, in dem Häftlinge und Bewacher lebten.
5. SS-Eisenbahn-Baubrigade Ort: Ab 8. Oktober 1944 kurzzeitig Heringen, ab Mitte Oktober 1944 Osnabrück Gründung: 8. Oktober 1944
Belegungsstärke: durchschnittlich 504 Häftlinge Einsatz der Häftlinge bei: Reichsbahn und Stadtverwaltung Osnabrück
Art der Zwangsarbeit: Gleisbauarbeiten, Beseitigung von Bombenschäden
Am 8. Oktober 1944 wurden 180 Häftlinge über Buchenwald und das Lager Dora nach Heringen gebracht. Wenig später transportierte die SS sie nach Osnabrück, wo sie mit anderen Häftlingen zur 5. SS-Eisenbahnbaubrigade zusammengefasst wurden. Seit Ende Oktober unterstand die 5. SS-Eisenbahnbaubrigade dem KZ Mittelbau-Dora, im Januar 1945 dem KZ Sachsenhausen unterstellt.
SS-Baubrigade 6 Bezeichnung des Lagers durch die SS: SS-Eisenbahnbaubrigade 1, später SS-Eisenbahnbaubrigade 6 Berga (Sachsen-Anhalt), Bahnhof; ab Oktober 1944 Bingerbrück, ab November 1944 Brühl bei Köln Gründung: 12. September 1944 Belegungsstärke: 500 Häftlinge
Art der Zwangsarbeit: Gleisarbeiten, Schachtarbeiten für Telefonleitungen in Sangerhausen, Gleisbauarbeiten im Bahnhof Köln-Eifeltor.
SS-Baubrigade 7 Stuttgart, anfangs Karlsruhe Bezeichnung des Lagers durch die SS: 7. SS-Eisenbahnbaubrigade Gründung: 19. September 1944
Belegungsstärke: 470 Häftlinge (1. April 1945)
Art der Zwangsarbeit: Reparatur von zerstörten Gleisen, um den Transport von Waffen an die Westfront zu sichern. Dreiviertel der Häftlinge der 7. SS-Eisenbahnbaubrigade waren Polen, fast alle anderen Russen. Die 7. SS-Eisenbahnbaubrigade wurde Mitte September 1944 mit 505 Häftlingen als "2. SS-Eisenbahnbaubrigade" im KZ Auschwitz aufgestellt. Am 26. September erreichte sie ihren ersten Standort in Karlsruhe (vermutlich Bahngelände in der Nähe des Autobahnanschlusses Karlsruhe-Durlach), nach einem Monat fuhr der Zug weiter nach Stuttgart. Dort blieb er am Pragtunnel nördlich des Hauptbahnhofes bis zur Räumung. Im Oktober 1944 wurde die Brigade umbenannt, kurzzeitig dem KZ Buchenwald, dann Ende des Monats dem KZ Mittelbau unterstellt. Ab dem 13. Januar 1945 war das KZ Sachsenhausen für die 7. SS-Eisenbahnbaubrigade zuständig.
SS-Baubrigade 8 Stuttgart (November bis Dezember 1944), Offenburg (20. Dezember 1944 bis Ende Februar 1945), Darmstadt (bis Mitte März 1945)
Bezeichnung des Lagers durch die SS: 8. SS-Eisenbahnbaubrigade
Gründung: 20. November 1944
Belegungsstärke: 504 Häftlinge (20. November 1944)
Art der Zwangsarbeit: Reparatur von zerstörten Gleisen, um den Transport von Waffen an die Westfront zu sichern; Reparatur eines zerstörten Eisenbahntunnels in Stuttgart
Standorte des Lagers waren vermutlich die Gleisanlagen in Cannstadt (Stuttgart), der Bahnhof in Offenburg und vermutlich die Gleisanlagen in Erzhausen bei Darmstadt. Die 8. SS-Eisenbahnbaubrigade wurde am 20. November 1944 in Sachsenhausen aufgestellt, neun Tage darauf vom KZ Mittelbau übernommen und im Januar 1945 erneut Sachsenhausen unterstellt.
Wieda Außenlager der SS-Baubrigade 3 Am 11. Mai 1944 errichtet im Zuge des Baus der Helmetalbahn, die die Bahnstrecke Nordhausen-Ellrich-Osterhagen entlasten sollte, aber nie fertiggestellt wurde. Die 311 Häftlinge (16. Mai 1944) waren bei Gleisbauarbeiten für den SS-Führungsstab B13 eingesetzt. Dem Außenlager Wieda waren als Hauptstelle der SS-Baubrigade 3 die Nebenlager Mackenrode, Nüxei und Osterhagen unterstellt. Die SS-Baubrigade 3 wurde im Januar 1945 dem KZ Sachsenhausen unterstellt.
Woffleben Woffleben (heute: Ortsteil der Gemeinde Ellrich) Bezeichnung des Lagers durch die SS: B 12 Gründung: 3. Januar 1945 Belegungsstärke: 1000 Häftlinge Einsatz der Häftlinge bei: SS-Führungsstab B 12 Art der Zwangsarbeit: Bauarbeiten, v. a. im Stollenvortrieb.